Leb wohl, Cselley Mühle
Alle Sachlichkeit endet, wo das Emotionale erdrückt. Das ist bei Abschieden von uns nahen Menschen so – und oft auch bei Häusern, die mehr sind, als die Summe ihrer Ziegeln. So wie die Cselley Mühle. Dort wird langsam klar: „Mü“ musste sterben, damit „Csello“ leben kann.
Sachlich gesehen ist alles klar: Der Kaufpreis war dem Land zu hoch, das ist fair, wie soll man im Südburgenland erklären, Millionen für Stodln auszugeben, die dort zigfach verfallen. Und ja, der neue Besitzer kann seine Märchenpark-Millionen investieren, wie er will, kein Gesetz hindert ihn daran.
Aber emotional, da stehen wir am Grabe der Eisenstädter Jugendkultur. Unser St. Pauli, unser kleines Woodstock, der sichere (und leistbare!) Hafen für alle, die anders sind – alles für immer dahin. Nein, heute keine ermunternden Worte. Aber ehrlich, wen ermuntern bei Begräbnissen Worte wie „Sie ist jetzt an einem besseren Ort“ wirklich?