92 Prozent unterschätzen ihren Zuckerkonsum

SPAR-Vorstandsvorsitzender Dr. Gerhard Drexel appellierte beim ersten Zuckergipfel der Lebensmittelbranche an Händler, Lebensmittelindustrie und Politik, das Thema des übermäßigen Zuckerkonsums weiterhin im Sinne der Gesundheit der österreichischen Bevölkerung ernst zu nehmen. Die geladenen Hersteller, Ärzte sowie medizinische Verbände präsentierten in den Räumlichkeiten der Österreichischen Ärztekammer erste Erfolge und die neuesten medizinischen Erkenntnisse hinsichtlich des übermäßigen Zuckerkonsums.
Kein Zuckerschlecken für unsere Gesundheit
„Die Österreicherinnen und Österreicher nehmen mit 33,3 Kilogramm pro Jahr oder 91 g Zucker pro Tag zu viel Zucker zu sich und dies hat schwere gesundheitliche Folgen, wie Adipositas und Diabetes“, warnt Prof. Dr.med. Markus Metka, Gynäkologe und Präsident der Österreichischen Anti-Aging-Gesellschaft. Die von der WHO empfohlene Tagesdosis von 25 g bzw. maximal 50 g Zucker verfehlt die Österreichische Bevölkerung somit um ein Vielfaches. Als eine der schweren gesundheitlichen Folgen führte Prim. Univ.-Prof. Dr. Christian Datz, ärztlicher Leiter des Krankenhauses in Oberndorf, die nichtalkoholische Fettleber an. „Die nichtalkoholische Fettleber gilt als eine der bedeutendsten Zivilisationskrankheiten, da bereits über 40 Prozent der westlichen Bevölkerung davon betroffen sind. Sie kann auch zu besorgniserregenden Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs führen. Viele Studien zeigen, dass übermäßiger Zuckerkonsum eine der häufigsten Ursachen für diese Erkrankung ist.“
Erwachsene in Österreich sind zu dick
Prim. Univ.-Prof. Dir. Dr. Friedrich Hoppichler, Vorstand des vorsorgemedizinischen Vereins SIPCAN, Internist und Ärztlicher Leiter der Barmherzigen Brüder in Salzburg, warnte eindringlich davor, dass Adipositas zu einer Epidemie des 21. Jahrhunderts wird: „Es ist fünf vor zwölf. 41 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher zwischen 19 und 65 Jahren sind übergewichtig oder adipös. Das sind rund 2,3 Millionen Menschen.“ Die Ursprünge dieser ernährungsbezogenen Fehlentwicklung sieht Prof. Dr. Hoppichler unter anderem im Bereich der Getränke. „97 Prozent der medizinischen Studien bestätigen den Zusammenhang zwischen Adipositas und Zucker in Getränken“, appelliert Prof. Dr. Hoppichler und warnt gleichzeitig davor, den Zucker eins zu eins durch Süßstoffe zu ersetzen: „Das Risiko von Erkrankungen durch Süßstoffe in Getränken ist mindestens genauso hoch, wenn nicht höher, wie bei Getränken mit einem hohen Zuckergehalt.“
Diabetes: Die unterschätzte Gefahr
Dass Adipositas zu Diabetes führen kann, ist gemeinhin bekannt. Die Gefahren, die von dieser Krankheit ausgehen, an der 800.000 Personen in Österreich erkrankt sind, sind vielen nicht bewusst. „Alle 50 Minuten stirbt in Österreich ein Mensch an den Folgen von Diabetes“, versucht Assoz.-Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in Susanne Kaser, Präsidentin der Österreichischen Diabetes Gesellschaft, die Dramatik dieser Erkrankung hervorzustreichen und berichtet, dass Diabetiker ein zweifach höheres Risiko für Demenzerkrankungen haben.
Aktuelle Studie: Österreicher unterschätzen Zuckerkonsum massiv
„Rund 92 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sind laut aktueller Umfrage der Meinung, dass ihr Zuckerkonsum unter den laut Versorgungsbilanz konsumierten 91 g Zucker pro Tag liegt“, präsentiert Lisa Patek, MSc, vom Meinungsforschungsinstitut Marketagent und ergänzt: „Knapp 75 Prozent gehen davon aus, dass sie genau so viel oder weniger Zucker konsumieren wie von der WHO empfohlen. 7 von 10 Befragten wollen ihren Zuckerkonsum dennoch einschränken.“ Hinsichtlich der möglichen Erkrankungen durch einen übermäßigen Zuckerkonsum sind die Österreicherinnen und Österreicher gut informiert: „91 Prozent wissen, dass erhöhter Zuckerkonsum zu Diabetes führen kann“, so Patek. „Insgesamt kennen die Österreicherinnen und Österreicher die Folgen eines zu hohen Zuckerkonsums, sie wünschen sich jedoch weitere Zuckerreduktion, auch wenn das Produkt dadurch vielleicht anders schmeckt, sowie eine bessere Kennzeichnung“, hält Patek abschließend fest.
Weitere Informationen: www.zucker-raus-initiative.at