Wohngefühl im Wintergarten: Mehr Platz und viel Nutzen
Unter dem Begriff „Wintergarten“ versteht man grundsätzlich einen Glasanbau oder einen Glasvorbau an ein Haus. Ganz selten handelt es sich dabei auch um freistehende Gebäude, welche großteils aus Glas bestehen. Unterschieden wird hier zwischen:
Warmwintergärten (ganzjährige Wohnnutzung möglich) und Kaltwintergärten (dienen als Pflanzenräume oder Verbindungsräume zwischen Wohnung und Garten). Eine Verglasung des Balkons hingegen zählt laut Bauverordnung nicht als Wintergarten.
Um sich den Traum eines Wintergartens zu erfüllen, gibt es einige Details zuvor abzuklären. Fragen wie: Ist die gewünschte Bauart genehmigungsfrei oder benötigt man eine Baugenehmigung? kommen hier genauso zum Tragen wie zum Beispiel, ob man sich den Anbau selbst bauen möchte oder aber vom Fachmann kauft und errichten lässt?
Beim Kauf eines Wintergartens mit Montage übernimmt meist der Anbieter die Behördenwege und den Einreichplan. Will man aber selbst einen Wintergarten bauen, sollte die Entscheidung, ob Warm- oder Kaltwintergarten, schon vor der Planung gefällt werden.
Kriterien zur Planung eines Kaltwintergartens
Ein Kaltwintergarten kann kostengünstiger und einfacher geplant werden als ein teilbeheizter oder warmer Wintergarten, denn er ist thermisch abgetrennt vom Wohnhaus. Trotzdem gibt es auch bei Kaltwintergärten einiges zu beachten. Die Ausrichtung des Glasanbaus beeinflusst Lichtgebung und Wärme im Raum.
Jede Himmelsrichtung ergibt eine andere Sonneneinstrahlung. Nach Osten ausgerichtete Wintergärten bieten am Morgen viel Sonne, nach Süden ausgerichtet bekommt der Wintergarten am längsten Sonne. Ist er aber Richtung Westen gebaut, gibt es im Winter wenig Sonne und im Sommer tagsüber sehr viel, sodass es abends schön warm ist im Raum. Ein nordwärts gerichteter Wintergarten ist das ganze Jahr über kühler.
Als Material zur Konstruktion für Wintergärten eignen sich Holz, Aluminium und Kunststoff besonders gut.
Holz ist ein ökologischer Baustoff und dämmt Wärme gut. Es ist aber teuer und braucht, um nicht zu verwittern, regelmäßige Pflege.
Aluminium ist stabil, witterungsbeständig und pflegeleicht, besitzt jedoch keine guten Dämmeigenschaften.
Kunststoff ist der günstigste Baustoff, benötigt keine großartige Pflege, dämmt jedoch kaum und ist nicht sehr stabil.
Je nach geplanter Größe und Form kostet ein Kaltwintergarten circa 1.200 bis 1.600 Euro pro Quadratmeter. Um sich gut bewegen zu können, sollte der Raum aber mindestens zwölf bis fünfzehn Quadratmeter groß sein.
Architektur des Wintergartens
Ob der Glasbau rechteckig, quadratisch, rund, halbrund oder mehreckig gebaut wird, kommt auf die örtlichen Gegebenheiten an. Wichtig ist nur, dass die Architektur des Wintergartens sich dem Baustil des Haupthauses anpasst.
Weiters sollte die senkrechte Materialfolge beachtet werden. Denn auf eine schlanke Konstruktion, zum Beispiel aus Alu-minium-Profilen, passt kein Dach aus schweren Ziegeln.
Ein Merksatz: Das Baumaterial soll nach oben hin immer leichter gestaltet werden. Ein großer Vorteil ungeheizter Wintergärten ist auch, dass diese nicht unter das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) fallen.
Kriterien für einen Warmwintergarten
Ein beheizter Warm- oder Wohnwintergarten, welcher mit dem Wohnhaus thermisch verbunden ist, braucht zwingend eine Baugenehmigung (jedes Bundesland Österreichs hat dazu eigene Regelungen).
Es lohnt sich, gute 3-fachisolierte wärmedämmende Fenstergläser für den Glasanbau zu wählen, denn die Qualität des Materials beeinflusst die Energiebilanz des Wintergartens. Je nach Lage ist auch eine Sonnenschutzbeschichtung der Fenster sinnvoll.
Ein Warmwintergarten kostet (bei aktuellen Preisen) abhängig von Größe und Ausstattung circa 2.000 bis 2.500 Euro pro Quadratmeter.
Den Energieverbrauch einkalkulieren
Beheizte Wintergärten vergrößern den Wohnraum des Hauses ganzjährig und lassen aus wohliger Wärme das Gartenpanorama im Jahreswechsel erleben. Der neue Wohnraum wird entweder mit der bestehenden Hausheizung mitgeheizt oder mit alternativen Wärmequellen ausgestattet. Die einfachste Variante für die Beheizung des Wintergartens ist, diesen an das bestehende Heizsystem anzuschließen. Hier werden die nötigen Versorgungsleitungen aus dem Keller an den Ort, an dem der Glasanbau entstehen soll, geführt.
Zuvor muss aber geprüft werden, ob der bestehende Heizkessel die zusätzliche Heizlast tragen kann. Reicht die Leistung des Kessels nicht, muss dieser eventuell gegen einen leistungsstärkeren Kessel getauscht werden (sehr kostenintensive Möglichkeit), oder es wird für die Heizung des Wintergartens eine alternative Lösung gefunden. Wärmepumpen, die die Umgebungswärme nutzen, sind hier zum Beispiel gut einsetzbar. Kleine Wärmepumpensysteme sind dafür konzipiert einzelne Räume zu heizen.
Ein intelligentes Klimasystem und eine qualitativ hochwertige Dämmung senkt auf jeden Fall den Energieverbrauch im Winter und schützt vor zu viel Hitze im Sommer. Sowohl die Verglasung als auch die Konstruktion sollten annähernd gleiche Dämmeigenschaften besitzen, um spätere Kondenswasserbildung zu vermeiden.
Ein im Internet bestellter oder schlecht geplanter Wintergartenanbau kann schnell zu einer Energiekostenfalle werden. Es gilt also schon bei der Planung zu vermeiden, das der Wintergarten im Winter zu kalt und im Sommer zu warm wird.
Wintergarten exakt nach Genehmigung bauen
Sobald die Baugenehmigung erteilt ist, kann es mit der Errichtung losgehen. Wichtig dabei ist, dass die Arbeiten in der Form ausgeführt werden, wie sie in der Planung genehmigt wurden. Weicht der Bau des Wintergartens nach der Fertigstellung von der Planung ab, dann muss nachträglich erneut eine Baugenehmigung beantragt werden. Wird die Genehmigung nicht erteilt, muss das Bauwerk rückgebaut werden.
Ein exakt nach Einreichungsplan gebauter Wintergarten beugt somit möglichen Problemen mit der Gemeinde oder der Nachbarschaft vor. So kann man schon im Frühling diesen neuen Raum, lichtdurchflutet mit viel Sonnenlicht, in behaglicher Atmosphäre genießen.