Ofners Eltern vom Aufstieg des Sohnes überrascht

Erstellt am 03. August 2017 | 09:20
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Sebastian Ofner nähert sich Top 150 der Rangliste
Sebastian Ofner nähert sich Top 150 der Rangliste
Foto: APA (EXPA)
Eine völlig neue Welt hat sich dank des schnellen Aufstiegs auch für die Eltern von Jungstar Sebastian Ofner aufgetan.

Eigentlich halten sich Gabi und Hansjörg Ofner gerne im Hintergrund. Die Büroangestellte und der Software-Entwickler kommen aber aktuell aus dem Staunen nicht heraus. Nach dem sensationellen Wimbledonauftritt ist der Sohnemann auch bei seiner Kitzbühel-Premiere die Überraschung.

Im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur lassen die Eltern des Aufsteigers sowohl Freude aber auch ehrliche Überraschung erkennen. "Es ist für mich ein Traum, wenn man da zuschaut, da lebt man mit. Er hat so cool gespielt", sagte Vater Ofner nach dem Viertelfinaleinzug von Sebastian. "Wir sind wirklich überrascht, wie er das alles verdaut und wegsteckt und trotzdem auf dem Platz mit dem Publikum wächst."

Der Tennissport hat in der Familie, in der es noch einen drei Jahre älteren Sohn namens Christopher (studiert an der Montan-Universität) gibt, früher keine allzu große Rolle gespielt. "Ich habe früher nur hobbymäßig gespielt", erinnert sich Hansjörg Ofner. Sport sei aber schon wichtig gewesen, Skifahren, Fußball spielen standen auf der Tagesordnung in St. Marein im Mürztal, wo die Familie noch immer lebt.

Spätes Wachstum, aber großer Glaube an sich selbst

Gabi Ofner erinnert sich, wie ihr jüngerer Sohn zum Tennis gekommen ist. "Es hat bei uns im Ort so einen Kurs gegeben. Er hat es mit sechs Jahren probiert und dann wollte er immer mehr. Neben der Schule war Tennis seine Freizeitbeschäftigung."

Ihr Mann erzählt vom langsamen Wachstumsprozess des Juniors. "Er war öfters müde, ist spät gewachsen und spät in die Pubertät gekommen." Er lässt auch durchblicken, dass Sebastian in der Schule etwas Schwierigkeiten gehabt hat. "Weil er lieber am Tennisplatz war als in der Schule", meinte er lachend. "Er hat immer an sich geglaubt, und gehofft, dass er so groß wird wie ich." Was ihm auch gelungen ist, allerdings sehr spät. Bis 20, 21 ist Ofner auf 1,91 m gewachsen, allein 12, 13 Zentimeter zwischen 18 und 20. "Und kaum war die Schule vorbei, hat er gesagt: 'endlich, jetzt kann ich mich auf Tennis konzentrieren'. Und seither lebt er das."

Sebastian Ofner selbst erinnert sich auch an seinen Start ins Tennisleben. "Ich habe angefangen mit sechs Jahren bei mir zu Hause in der Heimatgemeinde. Und mit 10 oder 11 Jahren bin ich zum steirischen Tennisverband gewechselt. Und da war schon die Entscheidung zwischen Fußball und Tennis. Schlussendlich mit 14 war es soweit, da bin ich zum ÖTV."

Die Finanzierung der Karriere war nicht ganz so schwierig wie man es von anderen Tennis-Eltern hört: "Wir haben den ÖTV, da werden wir gefördert und da zahlt er eine bestimmte Summe im Monat. Die ganzen Turniere haben alles wir bezahlt und meine Frau geht ja auch arbeiten", erklärte Hansjörg Ofner. Das Gehalt seiner Frau sowie ein wenig von seinem werde investiert. Allerdings habe die längere Schulzeit weite und kostspielige Auslandsreisen eher reduziert. "Dadurch hat es sich im Rahmen gehalten."

Die Kooperation, die der ÖTV seit Oktober 2015 mit der Akademie von Günter Bresnik in der Südstadt lebt, hat jedenfalls Früchte getragen. "Das war sehr wichtig. Da wird auch Dominic Thiem trainiert und auch ein hartes Training durchgezogen", meinte Papa Ofner.

Ausgezogen ist Österreichs Jungstar noch nicht von zu Hause, auch wenn er den Großteil seiner Zeit entweder in der Südstadt oder auf Reisen verbringt. 2015 hat er maturiert und ist dann im Oktober zum Bundesheer gekommen und auch Heeressportler.

"Am Wochenende wohnt er schon noch bei uns. Er kommt auch gerne nach Hause", meinte Ofners Mutter, die dann auch das Geheimnis um die nun verschwundene "Falco"-Frisur des Sohnes in Wimbledon lüftet: "So lange er in Wimbledon war, konnte er sich die Haare ja nicht schneiden lassen, da war es ja sein Markenzeichen. Dann hat er gesagt, er will die Haare wieder kurz haben."

Die Unbekümmertheit und Coolness des Sohnes begeistert auch den Papa. "Er ist ein Typ, der braucht das Publikum. Schon als er klein war, hat er desto besser gespielt, je mehr Leute zugeschaut haben." Sich selbst entdeckt der Herr Papa da gar nicht. "Ich bin sicher ned so", sagt er lachend, "aber er ist einfach cool und steckt auch Niederlagen gut und schnell weg."