„Wochta“ Erich Steiner trommelte die Neuigkeiten im Dorf aus

Was heute in der Gemeindezeitung und im Internet steht, gab früher in den Ortschaften der Dorftrommler bekannt. So ein Dorftrommler, oder damals auch „Wochta“ genannt, war in Sieggraben der heute fast 93jährige Erich Steiner. Er war der letzte Dorftrommler im Ort.
„Ich war von 1968 bis 1989 als Gemeindearbeiter beschäftigt. Hier war ich 'Mädchen für alles'. Ich fütterte und betreute jeden Morgen zwei Stunden unsere zwei Gemeindestiere, läutete die Kichenglocken jeden Wochentag drei Mal am Tag, am Sonntag sogar fünf Mal, kassierte, nachdem wir eine Wasserleitung bekamen das Wassergeld ab und rief die Neuigkeiten im Ort aus“, erzählt er aus seinem vielfältigen Arbeitsalltag. Letzteres brauchte er nur nach Bedarf zu verrichten, nämlich dann, wenn die Gemeinde Neuigkeiten zu verbreiten hatten. Dann zog er mit seiner Trommel aus und verkündete nach einem Trommelwirbel an zehn bis zwölf Stationen im Ort die Neuigkeiten. „Von Urbarialangelegenheiten, bis zu Vereinsaktivitäten und in der Ananaszeit die aktuellen Ananaspreise habe ich alles ausgerufen. Es kam schon vor, dass sich der Ananaspreis kurz nach meinem Rundgang geändert hat, dann hab ich gleich nochmals gehen und den neuen Preis ausrufen müssen“, erzählt der rüstige ehemalige „Wochta“ lachend. Und wenn ein Ortsbewohner die ausgerufenen Nachrichten nicht gehört oder verstanden hat, wurde Erich Steiner auf seinem Weg durch das Dorf aufgehalten und er wiederholte geduldig seine Meldungen.
Vor Kurzem brachte Erich Steiners Neffe, der Sieggrabener ÖVP-Vizebürgermeister Anton Taschner ein neues Infoblatt heraus, das sich in Anlehnung an die Arbeit des Onkels „Dorftrommler ÖVP Sieggraben“ nennt und in allen Postkästen landet. Dieses Format wird der Bevölkerung immer wieder Informationen aus der Gemeinde bringen.
