Trauer um Oberwarts Altbürgermeister Racz

Betroffen über das Ableben des Alt-Bürgermeisters zeigt sich heute Bürgermeister Georg Rosner: „Michael Racz war ein persönlicher Freund, oft hatte ich die Gelegenheit mit ihm über unser Oberwart zu sprechen, er war seiner Heimatstadt sehr verbunden – auch nachdem er die politische Bühne verlassen hat. Als Kommunalpolitiker und als Bürgermeister hat er die Entwicklung von Oberwart maßgebend geprägt. Ich werde Altbürgermeister Racz in dankbarer Erinnerung behalten und ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. Mein Mitgefühl und meine Gedanken sind bei seiner Familie.“
Im Rathaus der Stadtgemeinde Oberwart wird ab Mittwoch, 29. März bis Donnerstag, 6. April, während der Öffnungszeiten ein Kondolenzbuch aufgelegt, in das sich Bürgerinnen und Bürger und Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter des Altbürgermeisters eintragen können.
1977 begann für den aus Rechnitz stammenden Racz die politische Laufbahn in Oberwart, als er sein Mandat im Gemeinderat antrat und auch zum Stadtrat gewählt wurde. Nachdem Ignaz Pieler sein Bürgermeisteramt zurücklegte, wählte der Gemeinderat Michael Racz am 13. Mai 1982 zum Bürgermeister. Fast 20 Jahre lang übte er dieses Amt aus und war damit der längst amtierende Stadtchef der Nachkriegszeit.
Als Sohn eines Schuhmachermeisters wurde Michael Racz am 28. Mai 1932 in Großpetersdorf geboren und übersiedelte mit sechs Jahren nach Rechnitz. Ersten Kontakt zu Oberwart knüpfte er mit dem Besuch der Handelsschule 1947. Fünf Jahre später begann er seinen Dienst im Finanzamt Oberwart, wo er dann auch Leiter der Lohnsteuerstelle war. Nicht nur beruflich, sondern auch privat – mit Gattin Priska und den fünf Kindern - wurde Oberwart zum Lebensmittelpunkt von Michael Racz.
Seine Zeit im Rathaus begann 1982 mit einer Konsolidierung der Stadtfinanzen. Oberste Maxime für den Bürgermeister war die Sparsamkeit und dies prägte sein Amt. Nichtsdestotrotz wurden wichtige Investitionen für Oberwart getätigt. So erfolgte die Errichtung der Messehallen am Informgelände, wodurch Oberwart den Status als Messestadt festigte. Weiters wurden Grundstücksan- und verkäufe getätigt und damit wichtige Betriebsansiedelungen bzw. Wohnungsprojekte ermöglicht.
In die Amtszeit von Altbürgermeister Racz fielen außerdem der Neubau des Feuerwehrhauses, der Bau des 1. Teilstücks der Umfahrung, die Erweiterung der Sporthalle, die Installation der Flutlichtanlage im Inform-Stadion sowie der Umbau des Freibades. Weitere wichtige Investitionen waren die Wehoferbach-Regulierung, der Umbau und die Adaptierung der ehemaligen Synagoge zur Musikschule und die Neugestaltung des Stadtparks.
Im Jahr 1989, als der Eiserne Vorhang fiel, wurde der Partnerschaftsvertrag mit der ungarischen Stadt Szombathely unterzeichnet. Dem Altbürgermeister war die Verbindung und die Überwindung der Grenzen zu Ungarn ein großes Anliegen. Ebenso wie die Pflege der Kultur unserer Volksgruppen. So war er ein Unterstützer bei der Errichtung des zweisprachigen Gymnasiums in Oberwart.
Zusammenhalt und Einigkeit – dafür stand Michael Racz. Vor allem als vier Angehörige der Volksgruppe der Roma in Oberwart in der Nacht von 4. auf 5. Februar 1995 bei einem rassistisch motivierten Attentat durch eine Rohrbombe getötet wurden. In dieser sehr schwierigen Zeit für die Stadt hat er nicht zugelassen, dass in der Bevölkerung Gräben aufgerissen werden und Einigkeit demonstriert.