Selbstjustiz beim Chef?. Stadtschlaining / Schwerer Raub wird drei Männern vorgeworfen, die ins Haus eines Unternehmers eindrangen, und dort Geld stehlen wollten.

Was genau in der Nacht auf 15. September 2013 in dem Haus in Stadtschlaining passiert ist, ließ sich bei der Gerichtsverhandlung am Freitag nicht exakt rekonstruieren, jeder der Beteiligten erzählte eine andere Version.
Unternehmer stürzte sich in Panik aus dem Fenster

Die Angeklagten bestreiten, dass eine Waffe im Spiel war. Sie hätten eine oder mehrere Stabtaschenlampen mit dabei gehabt - wie viele es waren, dazu machten sie widersprüchliche Angaben. Den Stein ins Rollen brachte ein 36-jähriger Ungar, der für den Unternehmer verschiedene Arbeiten ausgeführt hatte. „Er schuldet mir 1.300 Euro“, sagte er. Er habe den ausstehenden Lohn mehrmals vergeblich eingefordert.
Täter gab zu: „Wir hätten alles mitgenommen!“
Warum sich der Zweitangeklagte, ein Friseur mit Wohnsitz im Bezirk Oberpullendorf, in die Sache hineinziehen ließ, wurde nicht so richtig klar. „Der Plan sah so aus, dass wir keinen Raub, sondern einen Diebstahl begehen wollten“, sagte er vor Gericht. Das Opfer habe einen Tresor mit Bargeld: Das hätten ihm der Koch und ein dritter Beteiligter, ein arbeitsloser Fernfahrer, der auch für den Unternehmer gearbeitet hatte, erzählt.
„Wie viel wollten Sie stehlen?“, fragte Richterin Mag. Birgit Falb. „4.000 bis 5.000 Euro“, sagte der Friseur. „Was hätten Sie gemacht, wenn 200.000 Euro im Tresor liegen?“, fragte die Richterin. „Wir hätten alles mitgenommen“, gab der Friseur zu. Doch soweit war es gar nicht gekommen.
Schwarz bekleidet und mit Sturmhauben maskiert, begaben sich die Männer zum Tatort. Koch und Friseur drangen ins Haus ein, ob der arbeitslose Fernfahrer dabei war, dazu gibt es unterschiedliche Aussagen. „Wir suchten den Tresor – aber vergeblich“, so der Friseur.
Richterin entsetzt über „haarsträubende“ Geschichten
Dann begann der Hund des Unternehmers zu bellen. Der Koch hatte – offenbar, weil er einen anderen Tatplan verfolgte – den Pekinesen fangen wollen. „Ich wollte den Hund festhalten und bedrohen, dann würde der Unternehmer schon zahlen!“ Das Opfer tauchte auf, jemand soll „Money, money. I kill you!“, gerufen haben, das Opfer schrie und stürzte sich in Panik aus dem Fenster. „Diese Geschichten sind haarsträubend!“, wunderte sich die Richterin.
Der Unternehmer trat vor Gericht äußerst emotional auf. Er sprach von vermummten Gestalten, die er in seiner Küche angetroffen habe, und die wie Killer ausgesehen hätten. Der Prozess wurde vertagt.
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