Konstrukt mit Konzept an der BHAK Stegersbach. Am morgigen Samstag lädt die BHAK Stegersbach zur zweiten Sichtung talentierter Jung-Kickerinnen. Ein Modell der Zukunft.

Es brauchte dieses Erfolgserlebnis: Seit dem Halbfinal-Einzug bei der Europameisterschaft 2017 in den Niederlanden, erwachte Österreichs Frauenfußball aus seinem Dornröschenschlaf. Die damalige Elf erwarb sich mit erfrischenden Auftritten Sympathien und scheiterte erst im Elfmeterschießen an Dänemark.

Eine Initialzündung, die schon länger losgetreten wurde, denn während die Kickerei bei den Männern seit jeher boomt, nahmen sich auch viele junge Mädchen die Euphorie zu Herzen, um sich der Schönheit dieses Sports anzunehmen. Und was für die Damen gilt, gilt auch für die BHAK Stegersbach.
Rückblende: Vor fast genau einem Jahr wurde der erste Mädchen-Fußballzweig im Burgenland aus der Taufe gehoben. Auf Anregung von Joachim Steiner und seinem HAK-Team wollte man Mädchen das bieten, was bei den Burschen schon länger funktioniert: Eine fußballerisch gute (Schul)-Ausbildung, die dem Burgenland und in weiterer Folge auch Österreich sportlich weiterhilft. „Bei uns gab es so etwas nicht“, sagt Steiner und ergänzt: „Was in St. Pölten, bei Sturm Graz oder in Oberösterreich gemacht wurde, wollten wir auch. So kam es ins Rollen.“

Schon zum heurigen Schuljahr stand erstmals Frauenfußball auf dem Stundenplan und acht Mädchen folgten dem HAK-Ruf. „Sieben von ihnen sind dabei beim FC Südburgenland gemeldet“, erzählt Steiner über den Schul-Kooperationspartner, der in der Bundesliga spielt: „Es ist den Mädchen aber freigestellt, ob sie sich dort anmelden wollen.“
Naheliegend sei es, denn eine bessere Plattform als die Bundesliga gibt es kaum und die sportliche Eliteklasse hilft mit ihrer Zugkraft. „Zwei Mädchen aus unserem Zweig schnupperten im Herbst schon Bundesliga-Luft.“ Was Ex-Schüler Christoph Halper in Mattersburg und mittlerweile in St. Pölten vormacht(e), schafften nun Maike Groszmann und Marie Ramberger auch. Mit erst 15 Jahren gaben sie ihr Bundesliga-Debüt und machten die BHAK stolz.
Aufnahme: „Wir wollen sehen, wie gut sie sind“
Die ersten Erfolge des Konzepts, welches nicht strikt in Burschen und Mädchen getrennt, sondern situationsbedingt angewandt wird –für den Lerneffekt. „Natürlich haben die Burschen körperliche Vorteile, aber einige Formen werden gegeneinander gemacht, auch um die Mädchen voll zu fordern.“

Diesen Samstag (12. Dezember) steht, ab 13 Uhr, im Stegersbacher Stadion nun die zweite Sichtung für das Jahr 2021/22 auf der Agenda. „Elf Anmeldungen“ gab es dabei laut Steiner, wobei acht schon aufgrund ihrer fußballerischen Qualitäten optimal ins Anforderungsprofil passen. Die Übungen laufen dabei gleich wie bei den Burschen ab. „Es gibt fußballspezifische und sportmotorische Tests, also alles, was es im modernen Fußball braucht. Wir wollen sehen, wie gut sie sind.“
Auch, um die Entwicklung voll zu fördern. Das wird in der HAK großgeschrieben, denn das Kompetenzteam könnte kaum breiter aufgestellt sein. Harald Rehberger, Michi Thek und eben Steiner kümmern sich um die Inhalte, während Ex-Teamspielerin Susanne Koch-Lefevre mithilft. Wie zudem auch ÖFB-Teamarzt Michael Fiedler, Ex-Barnsley-Assistent Wolfgang Luisser und Physiotherapeutin Petra Damhösl. Steiner: „Uns ist es wichtig, auch Meinungen von außerhalb dazu zu holen. Wir wollen ein richtig starkes Produkt anbieten. Das wirkt sich positiv aufs Burgenland aus.“
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